Es ist wieder November. Viele mögen diesen Monat nicht. Grau, feucht, dunkel - das tut der Seele nicht gut. Und dazu werden wir ständig an den Tod erinnert. Die in den November fallenden Totengedenktage lassen unsere Gedanken um Vergänglichkeit und Tod kreisen.
An Allerheiligen besuchen viele Menschen die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen. Der Volkstrauertag vergegenwärtigt die vielen Toten von Krieg und Gewalt, Terror und Gewaltherrschaft.
Die biblischen Texte, die wir in den Gottesdiensten hören handeln vom Abschied Jesu, es wird von den letzten Dingen, vom Gericht am Ende der Tage und vom Tod gesprochen. Es sind Themen, die wir eher verdrängen. Doch sie holen uns tagtäglich ein. Besonders die aktuellen Nachrichten drücken vielen Menschen, auch mir, auf das Gemüt und lassen Ängste aufsteigen. Krieg, Angriffe, Tode und Verletzte in der Ukraine, Israel, Palästina und an anderen Kriegsschauplätzen weltweit.
Wie damit umgehen? Viele Menschen wissen nicht mehr, was oder wie sie für einen anderen beten sollen. Aber oft zünden sie trotzdem in der Kirche eine Kerze an. Für einen anderen eine Kerze anzuzünden, das ist eine Weise, für ihn zu beten. Solange die Kerze brennt, geht mein Gebet zum Himmel. Und solange die Kerze brennt, bringt mein Gebet Licht in das Leben dieses Menschen.
Das ist die tiefste Sehnsucht, wenn wir eine Kerze für einen anderen entzünden: Wir wünschen ihm, dass sein Leben durch Gottes Liebe heller und wärmer werde und das Licht alles Dunkle vertreibe.
Zünden wir in diesen Tagen ganz bewusst ein Licht an – gegen das Vergessen, gegen Hass und Gewalt, gegen die Hoffnungslosigkeit. Vertrauen wir darauf, dass das Licht stärker ist als alle Dunkelheit, die uns umgibt.
Jesus, der von sich sagt „Ich bin das Licht der Welt“, er gibt uns Hoffnung und Zuversicht, auch wenn alles um uns herum dunkel erscheint. Öffnen wir uns, lassen wir uns von seinem Licht berühren.
Beten wir darum, dass es friedvoller und heller in unserer Welt wird.
Ihre Elfriede Notz